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Hermann Kaienburg

Abstract

Der Beitrag geht den Fragen nach, warum die SS sich wirtschaftlich mit der Ziegel- und Granitsteinherstellung befasste, wie es zur Kooperation mit der Rüstungswirtschaft kam und wie die wirtschaftlichen Intentionen mit den politischen Zielen der Repression und Vernichtung in Verbindung gebracht wurden. Die SS-eigene „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ (DESt) übernahm zunächst Baustoffbetriebe, um die nationalsozialistischen Monumentalbauprojekte in Berlin und anderen „Führerstädten“ zu beliefern. Später kam die Baustoffversorgung in Germanisierungsgebieten hinzu. Ein Nebenaspekt bestand darin, die finanziellen Überschüsse für SS-Zwecke zu nutzen. Die Granitsteinherstellung in Mauthausen (ab 1938) und Gusen (ab 1940) war der größte und ertragreichste Werkskomplex der DESt. Allerdings blieb der Umfang derWerksteinherstellung deutlich hinter den Zielsetzungen zurück; hergestellt wurden überwiegend Pflastersteine und Schotter.


Da Arbeitskräfte immer knapper wurden, arbeiteten ab 1943 immer mehr Häftlinge der DESt in kriegswirtschaftlich wichtigen Projekten, vor allem für das Hauptzeugamt Wien, für Steyr-Daimler-Puch und für Messerschmitt. Wegen der alliierten Bombenangriffe begannen Anfang 1944 Bauarbeiten zur Herstellung unterirdischer Produktionsflächen, unter anderem für die Montage von Messerschmitt-Flugzeugen. Obwohl der SS-Führung die ökonomischen Zielsetzungen wichtig waren, hatten im KZ-Alltag die Repressions- und Vernichtungsziele in der Regel Vorrang vor wirtschaftlichen Vorteilen. Die Menschenleben
der KZ-Gefangenen zählten wenig.


DOI: https://doi.org/10.57820/mm.comments.2022.01

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